Dieses Wochenende feiert die Sudetendeutsche Landsmannschaft den Sudetendeutschentag, und zwar in Augsburg. Einer der Höhepunkte ist die Verleihung des Karlspreises an diesem Samstag an den früheren Präsidenten der EU-Kommission, den Luxemburger, Jean-Claude Juncker. Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, bezeichnet Juncker als „herausragenden Staatsmann (…). Er hat maßgeblich an der europäischen Integration der letzten 50 Jahre mitgewirkt, ist einer der Väter (…) des Euro und hat entscheidend zur Befreiung Mittel- und Osteuropas beigetragen sowie die EU-Osterweiterung vorangetrieben.”
Am Sonntag spricht der bayerische Ministerpräsident Markus Söder auf dem Sudetendeutschentag. Außerdem führen die Nachfahren der Sudetendeutschen das ganze Wochenende sudetendeutsche Tänze und Gesänge auf.
Einst gedachte die Sudetendeutsche Landsmannschaft mit dem Tag an die Vertreibung der rund drei Millionen Sudetendeutschen aus dem heutigen Tschechien und der Slowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem wollten einige von ihnen in der neuen Heimat ihre Traditionen weiterpflegen. Inzwischen setzen sie sich für die Völkerverständigung in Europa ein.
Der Tag wird meist in einer süddeutschen Stadt gefeiert. Bayern erklärte sich in der Nachkriegszeit zur neuen Heimat der Sudetendeutschen und bezeichnete sie als vierten Stamm, nach den Bayern, Schwaben und Franken. Schätzungsweise jeder fünfte Bayer hat auch sudetendeutsche Vorfahren.